Regio 144 Logo
13. Januar 2023

Einsatzwachstum bei der «Regio» an der Grenze des Machbaren

Ein Notarzteinsatzfahrzeug (unten) und ein Rettungswagen der «Regio» rücken aus: Die Teams waren noch nie so viel unterwegs, wie im Jahr 2022.
Ein Notarzteinsatzfahrzeug (unten) und ein Rettungswagen der «Regio» rücken aus: Die Teams waren noch nie so viel unterwegs, wie im Jahr 2022.
Der Rettungsdienst Regio 144 AG wurde im Jahr 2022 so oft wie noch nie aufgeboten. Mit dem Rettungswagen wurden 9114 Einsätze und mit dem Notarzteinsatzfahrzeug 2029 Einsätze gefahren.

Das Einsatzwachstum – insbesondere mit den Rettungswagen (RTW) – ist aussergewöhnlich und in diesem Ausmass unerwartet. Wurden im Jahr 2021 noch 7922 Einsätze gefahren, so erhöhte sich diese Zahl 2022 um 15 Prozent auf 9114 Einsätze. Die Bewältigung dieser Aufgebotszunahme war nur dank des grossen Engagements der Mitarbeitenden und einem Ausbau der Vorhalteleistung (Anzahl der bereitgestellten RTW) ab Mai 2022 möglich.

Durchgehend verfügbar – durchgehend genutzt

Die Notrufnummer 144 ist für Menschen mit gesundheitlichen Problemen aller Art oft die letzte Anlaufstelle. Weil zuvor kontaktierte Stellen des Gesundheitswesens keine Kapazität haben und die Patienten ablehnen oder längere Wartezeiten entstehen, fallen diese Einsätze dann auf den Rettungsdienst zurück. Da es Aufgabe des Rettungsdienstes ist, rasch und zu jeder Tageszeit Notfallmedizin an den Einsatzort zu bringen, besteht die Vorhalteleistung rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Diese durchgehende Verfügbarkeit einer hochqualifizierten Dienstleistung wird immer häufiger als letzte Möglichkeit genutzt. Das zeigt sich auch darin, dass die Anzahl der leichteren Fälle weit stärker zunimmt als jene der mittleren und schweren Fälle.

Auf ein erneutes Einsatzwachstum müsste als vermeintlich offensichtliche Massnahme mit einem weiteren Ausbau der Vorhalteleistung reagiert werden. Aufgrund des Fachkräftemangels erscheint dies jedoch aussichtslos. Bereits heute sind allein im Kanton Zürich mehr als 30 Stellen mit speziell für den Rettungsdienst ausgebildetem Personal nicht besetzt, und mehrere RTW, die für das System notwendig wären, können daher nicht betrieben werden. Aktuell kann die Regio 144 AG mit vollem Personalbestand die Rettungsmittel planmässig betreiben.

Die Zunahme bei den Notarzteinsätzen – die bei schwer erkrankten oder verletzten Patienten ausgelöst werden – beträgt gegenüber dem Vorjahr «lediglich» 130 Aufgebote (+ 6,8 Prozent). Aber auch das ist schon weit über dem Bevölkerungswachstum im Einsatzgebiet der Regio 144 AG, welches bei rund 1 Prozent liegt.

Neue Wege dringend nötig

Falls die Diskrepanz zwischen der Anzahl der für die Rettungsdienste anstehenden Notfalleinsätze und der Möglichkeiten, Rettungsmittel mit genügend Fachpersonal bereit zu stellen, grösser wird, werden Patienten künftig länger auf ein Rettungsmittel warten müssen. Es sind daher dringend neue Weg zu suchen, um dem steigenden und offenbar geänderten Bedürfnis nach Einsätzen durch das Rettungswesen gerecht zu werden. Gefordert sind alle Player des Gesundheitswesens. Nicht nur die Leistungserbringer und Patienten, sondern auch Kostenträger wie Versicherungen, Kantone und Gemeinden sowie die Ausbildungsstätten für Rettungsdienstpersonal.

News per E-Mail

Registrieren Sie sich für den Newsletter und erhalten Sie neue Newsbeiträge per E-Mail.

  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Archiv